Donnerstag, 1. Juni 2017

Review zum Ford Mustang GT


Mein erster Fahrbericht. Getestet habe ich den Ford Mustang Fastback mit V8 und Automatik. Enjoy!
Von außen ist der Mustang eine Kanone. Eine Rakete.
Massiv, sportlich, aggressiv, breit.
Aber auch fließend. Elegant sogar, in meinen Augen zumindest. Wie der Fastback nach hinten gleitet, das hat schon etwas extravagantes.

Steigt man in den Mustang ein, so fällt auf, dass er echt tief liegt. Viel tiefer, als es auf den Bildern erscheint, man muss sich kräftig ducken, um einzusteigen. Er will aber ja ein Sportwagen sein, sei es ihm also gegönnt.
Nimmt man Platz, so fällt der Blick auf ein wirklich hübsches Cockpit. Feine Details, wie die Plakette vor dem Beifahrer, auf der "Mustang Since 1964" steht, zeigen, dass das Interieurdesign mit viel Liebe zum Detail entstanden ist. Erwähnen muss man aber auch, dass nicht alle Materialien so hochwertig sind, wie sie aussehen. Bei einem Basispreis von  44 000 Euro ist das aber zu erwarten.
Drückt man dann endlich auf den kleinen Knopf in der Mittelkonsole, auf dem "Engine Start Stop" steht, so bollert es plötzlich los. Der Motor klingt nach Urgewalt, nach einer unaufhaltbaren Kraft. Danach klingt der Mustang aber nicht nur, er fährt auch entsprechend.
Es reicht, wenn man das Gaspedal streichelt, schon macht der Wagen einen Ruck. 530 NM sind halt 530 NM. Mit offenen Fenstern hört man dabei, wie herrlich die Abgasanlage bollert. Schließt man die Fenster, so wird das Bollern zu einem Murren. Zu einem sehr potenten, bösen Murren.



Die Charakteristik des Motors verleitet einen dazu, dass man bei der erstbesten Gelegenheit richtig Gas gibt.
Was dann passiert, würde ich mit einer Art Inferno oder Erdbeben vergleichen. Die Drehzahlnadel steigt rapide an (drehfreudig nennt man das...) und man wird gnadenlos in den schicken Ledersitz gepresst.  Dazu donnert der V8 seine bestialische Fanfare, so dass man sich genötigt fühlt, auf dem Gaspedal zu bleiben, bis es nur irgendwie möglich ist. Die beängstigten Verkehrsteilnehmer springen einem dabei aus dem Weg, wie ein paar Tauben, wenn man mit dem Fahrrad zu nah vorbeifährt.
Und das bringt mich auf das erste Problem des Mustangs. Dieses Manko ist ganz anderer Natur, wie ich es je hätte denken können, bevor ich es selbst erleben musste.
Jeder kennt den typischen Fahrer von richtig dicken Autos: Er drängelt, überholt rechts, hupt auch gerne mal. Kurzum, er ist ein Arschloch. Der Normalfahrer schüttelt dann seinen Kopf, ist genervt. Jetzt ist die Sache aber so. Sitzt man einmal am Steuer so eines Fahrzeuges, verleitet das einen automatisch dazu (mich auf jeden Fall), dass man zu dem vorhin beschriebenen, aggressiven Grobian wird. Der Mustang verleitet einen eigentlich nicht dazu, er bettelt dich quasi an, dass du ihm die Sporen gibst.
Und, dass du den bekloppten, lahmen Golffahrer, der auf der Autobahn plötzlich den Weg versperrt, anhupst und mit der Lichthupe zurechtweist.

Man sitzt in "seinem" (schön wärs...) Mustang, tief im Sitz versunken, schaut durch die enge Windschutzscheibe auf die zwei beeindruckenden "Powerdomes" auf der Haube und hat dabei das Gefühl, der "King of the Roads" zu sein. Und immer wieder gibt man Vollgas. Einfach so.
Dann schaltet die Automatik erstmal, mal schneller, mal langsamer und dann geht die Post ab.
Der Kopf knallt gegen die Kopfstütze, etwaige Verfolger werden winzig im Rückspiegel.
Sehr befreiendes Gefühl.

Mit der Automatik konnte ich mich nur halbwegs anfreunden. Es ist kein schlechtes Schaltwerk, man kann ihn in seiner Arbeitsweise stark beeinflussen, sowohl mit dem Gaspedal, als auch mit dem Schalthebel (Drive oder Sport) oder den verschiedenen Modi. Ich gebe es auch zu, dass zum Mustang (oder zu einem Ami allgemein) eigentlich traditionell ein Automatikgetriebe passt.
Für mich ist aber Schalten mit das Beste am Autofahren. Nur mit einem dritten Pedal ausgestattet ist man wirklich Herr über sein Fahrzeug. Nur so kann ich den Motor wirklich kennenlernen.
Dieses ständige Rumgesuche des Getriebes ist einfach nur nervig. Mir fehlt es, wenn ich nicht Vollgas geben kann, ohne einen Kickdown zu verursachen.
Vielleicht bekomme ich aber noch irgendwann die Chance, das 6-Ganggetriebe im Mustang auszuprobieren. Spätestens, wenn ich meinen eigenen Mustang kaufe.


Was muss ich noch loswerden über den Mustang? Das Handling ist (so weit ich das beurteilen kann) brillant, gerade, da das Auto doch ein riesen Brocken ist, Das kaschiert der Mustang mit seiner agilen Lenkung gut. Auch die Federung wurde gut getroffen; zwar ist sie sportlich abgestimmt, auf schlechten Straßen stirbt man aber nicht gleich den Schütteltod.
Was dem Mustang echt nicht liegt, ist das Manövrieren. In kleineren Straßen kam ich mir vor, wie ein verrückter Fregattenkapitän, der seinen monströsen Zerstörer einen kleinen Bach hochschippert.
Die Rundumsicht ist begrenzt und das Auto selbst irre breit. Die bewundernden Blicke diverser Schulkinder entschädigen einen aber bei der schweren Navigation des Mustangs.

Um den Mustang "artgerecht" zu testen, müsste man ihn eigentlich auf eine mehrtägige Reise mitnehmen.Weit gestreckte Landstraßen und freie Autobahnen, hier fühlt er sich Zuhause.
Wie der Namenszusatz GT verrät, ist der Mustang ein Grand Tourer. Tatsächlich könnte ich mir in ihm eine Nonstopreise von mindestens 500 Kilometern vorstellen. Schnell, groß und bequem, diese Eigenschaften machen den Mustang perfekt für diesen Job.

Ein paar kleine Negative Sachen sind mir noch aufgefallen. Zum einen sehen die Außenspiegel unglaublich dick (und eigentlich unschön) aus. Ich glaube das muss wegen irgendwelchen EU-Normen so sein.
Zum anderen kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand hinten Platznehmen wollte: Die Beinfreieheit existiert dort quasi nicht.
Ach ja, der Verbrauch ist horrend, wobei auf der Autobahn 14 Liter reichen.

Diese Beiden kleinen Minuspunkte (und die wenigen anderen, die ich entdeckt habe) hindern mich aber nicht daran, dem Mustang GT ein sehr positives Fazit auszustellen.
Er ist unglaublich schnell, auch in Kurven, Dank der längst fälligen und nun endlich vorhandenen Einzelradaufhängung (bis zur letzten Generation hatten alle Mustangs eine starre Hinterachse). Der Motor ist ein Traum so wie er ist und das ganze Auto hat tonnenweise Charakter, etwas, was den meisten (heutigen) Autos fehlt. Hinzu kommt der unschlagbare Preis und die reichhaltige Grundausstattung (Rückfahrtkamera, Klimaautomatik etc.).


Ich gebe es zu, ich habe mich in den Mustang verliebt und werde es jetzt lassen, das wenige Negative nochmal zu erwähnen.
Viel lieber würde ich Ford danken. Danken, dass sie so einen Hammer Wagen entwickelt haben, danken auch dafür, dass der Mustang endlich auch in Europa offiziell erhältlich ist. Und vor allem dafür, dass ich ihn fahren durfte.

Merci Ford!!

4 Kommentare:

  1. Wehe, Du bedrängst mich in meinem agile, sparsamen i30:)))

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    1. Man füge das fehlende n bitte ein:)

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    2. Den kann der Mustang doch gar nicht einholen,geschweige denn bedrängen... :)

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  2. Nächstes mal wird das eine mehrtägige Reise und dann kannst du mich mal für eine Spritztour in Berlin und Gegend ausführen!

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